Patienten mit diabetischer Nephropathie können inzwischen effektiv mit SGLT2-Hemmern behandelt werden. Ebenso werden ihnen kardioprotektive Effekte nachgesagt. Als erstes und einziges Antidiabetikum in der Schweiz ist Dapagliflozin nun auch zur Prävention von Hospitalisierung für Herzinsuffizienz bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mit und ohne kardiovaskuläre Erkrankung zugelassen.

 

Für Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, insbesondere diejenigen ohne Typ-2-Diabetes, sind die Behandlungsoptionen begrenzt. Hier haben sich in den letzten Jahren SGLT2-Hemmer als effektiv erwiesen. Die Phase-III-Studie Dapagliflozin And Prevention of Adverse outcomes in Chronic Kidney Disease (DAPA-CKD) zu Dapagliflozin (Forxiga®) an Pa­tien­ten mit chronischer Niereninsuffizienz (CKD) wurde nun nach Empfehlung eines unabhängigen Datenüberwachungskomitees (DMC) aufgrund der festgestellten Wirksamkeit vorzeitig beendet [1]. Der primäre Endpunkt von DAPA-CKD ist zusammengesetzt aus den Komponenten Verschlechterung der Nierenfunktion oder Tod (definiert als zusammengesetzter Endpunkt aus anhaltender Abnahme der geschätzten glomerulären Filtrationsrate [eGFR] um ≥50%, Eintreten der terminalen Niereninsuffizienz [TNI] oder kardiovaskulärem [CV] bzw. renalem Tod) bei CKD-Patienten ungeachtet des Vorliegens von Typ-2-Diabetes (T2D). Dapagliflozin wurde einmal täglich als Zusatz zum Behandlungsstandard verabreicht. Die Entscheidung zur vorzeitigen Beendigung der Studie erfolgte nach einer routinemässigen Beurteilung der Wirksamkeit und Sicherheit, in welcher sich die Vorteile des SGLT2-Inhibitors früher als ursprünglich erwartet zeigten.

Indikationserweiterung für Herzinsuffizienz

Rund die Hälfte aller Patienten mit T2D entwickeln im Verlauf ihrer Erkrankung eine Herz­insuffizienz. Da sie häufig bereits früh einsetzt und schleichend voranschreitet, wird sie häufig von den Betroffenen nicht bemerkt. Allerdings ist das Risiko einer Hospitalisation wegen einer Herzinsuffizienz bei T2D-Patienten um 33% höher als bei Nicht-Diabetikern. In der DECLARE-TIMI 58 Studie (Dapagliflozin Effect on CardiovascuLAR Events) wurde daher die Wirkung von Dapagliflozin auf seine kardiovaskuläre Sicherheit überprüft [2]. Es zeigte sich, dass der SGLT2-Hemmer im kombinierten primären Endpunkt «Hospitalisierungen für Herzinsuffizienz und kardiovaskulärer Tod» zu einer signifikanten relativen Risikoreduktion (RRR) von –17% (4,9% vs. 5,8%; HR 0,83 [95 % KI 0,73–0,95], p=0,005), bei der alleinigen Komponente dieses Endpunkts «Hospitalisierung für Herzinsuffizienz» zu einer RRR von –27 % führte. Diese Daten führten zur Indikationserweiterung durch die Swissmedic. Damit ist Forxiga® und das Kombinationspräparat XigDuo® XR zur Prävention von Hospitalisierung für Herzinsuffizienz bei Patienten mit Typ-2-Diabetes zugelassen. Die Indikationserweiterung gilt für Patienten mit manifester kardiovaskulärer Erkrankung, als auch für Patienten ohne kardiovaskuläre Vorerkrankungen, aber mit kardiovaskulären Risikofaktoren. Die Risikofaktoren sind Alter (Männer ≥50 Jahre, Frauen ≥60 Jahre), Dyslipidämie, Hypertonie oder Nikotinkonsum.

Quelle: AstraZeneca AG

 

Literatur:

  1. Heerspink HJL, et al.: Rationale and protocol of the Dapagliflozin And Prevention of Adverse outcomes in Chronic Kidney Disease (DAPA-CKD) randomized controlled trial. Nephrology Dialysis Transplantation 2020; 35(2): 274–282.
  2. Wiviott SD, et al.: Dapagliflozin and Cardiovascular Outcomes in Type 2 Diabetes. N Engl J Med. 2019; 380(4): 347–357.